Helena Sykut wird 1924 in Piaseczno im Kreis Lublin geboren. Der Vater stirbt 1936, die Mutter 1940. Sie selbst erkrankt 1939 an Typhus. 1941 wird sie bei einer Razzia festgenommen und nach Deutschland verschleppt. Zuerst arbeitet sie bei einem Bauern, der sie sehr schlecht behandelt. Ihre Schwester Janina hilft ihr, zu dem Landwirt Heinrich Grouven auf den Frohnhof in Köln-Ossendorf zu wechseln. Helena Sykut wird Zeugin der Hinrichtung eines polnischen Zwangsarbeiters in der Nähe des Flughafens – er wurde erhängt, weil er eine Beziehung zu einer deutschen Frau eingegangen war. Sie wurde, wie andere Zwangsarbeiter auch, gezwungen, dabei zuzusehen. Im Winter 1944/45 wird sie zu Schanzarbeiten im Rechtsrheinischen eingesetzt. Erneut wird sie Zeugin eines Gewaltverbrechens, als am 31. März 1945 ein NS-Funktionär in der Nahe ihrer Barackenunterkunft erschossen wird. Die Frauen müssen Strafappell stehen, während die Männer abgeführt und zehn von ihnen am 9. April 1945 in einem Steinbruch in Lindlar erschossen werden. Sie schafft es, die letzten Kriegstage zu überstehen. Im DP-Lager in Köln-Mülheim trifft sie ihren späteren Ehemann, mit dem sie nach Polen zurückgeht und acht Kinder großzieht.
In Overath. Das war in diesen Baracken, als wir bei den Schützengräben arbeiteten. Dort gab es Frauen und Männer, verschiedene Nationalitäten. In dieser Baracke waren circa dreißig Personen. Es passierte in der Nacht. Ein Waggon mit Lebensmitteln kam an, weil auch die Deutschen nichts zu essen hatten. Manche hatten nicht einmal Brot. Dort wurde dieser Wachmann ermordet, und man hat seine Leiche vor das Fenster geschleppt. Nachdem er vor unser Fenster geschleppt worden war, wurde gleich viel Lärm gemacht, und am Morgen wurden wir auf einen Waldweg hinausgetrieben und dort aufgestellt. Nur die Frauen, die Männer waren woanders. Ein Wachmann ... sein Bruder kam ums Leben, wurde ermordet. Er sagte gleich, dass alle aufgrund des Todes seines Bruders erschossen werden. Von sechs Uhr morgens bis achtzehn Uhr standen wir da, barfuß hinausgetrieben, so, wie wir da waren und geschlafen hatten. Sie haben uns alle hinausgetrieben und von einem Waldrand bis zum anderen in einer Reihe aufgestellt, und so standen wir den ganzen Tag lang. Die Männer wurden auf ein Auto gepackt und weggebracht.
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