Die Serie MALGIL entstand 2000 als Reaktion auf das Wiedererstarken der alten politischen Kräfte unter Putin und ist bis heute unverändert aktuell: Seit 2000 wurden und werden eine große Zahl an russischen Oppositionellen und Journalisten ermordet. Die Fotos der Serie zeigen alltägliche Orte im Moskau der Jahrtausendwende und entstanden unter Bezugnahme der Schriften des russischen Dichters Daniil Charms (1905-1942). Seine vermeintlich absurden Geschichten spielen zu Zeiten von Stalins Diktatur, der im Rahmen politischer „Säuberungen“ mehrere Millionen angeblicher und tatsächlicher Gegner verhaften ließ. Viele von ihnen wurden ermordet oder kamen durch die unmenschlichen Bedingungen in den Straflagern, in die sie deportiert worden waren, ums Leben. Charms, der 1931 das erste Mal verhaftet wurde und 1942 in einem Leningrader Gefängnis starb, karikierte in seinem Werk das staatstragende System und leistete dadurch Widerstand.
Nach Charms' Ausführungen steht im Buch MALGIL »alles über unsere Wünsche und ihre Erfüllung geschrieben«. Doch bevor man sich ernsthaft mit dem Buch auseinandersetzen kann, tritt eine überraschende Formveränderung des Menschen ein »und zur Kugel geworden, verliert [er] alle seine Wünsche«.
Technik:
Schwarz-Weiß-Barytabzüge aufgezogen auf schwarzem MDF
