Der Arbeitszyklus »Der neue Osten« rekrutiert sich aus zwei Bildquellen: Zum Einen sind die Schwarz-Weiß-Bilder aus dem umfangreichen Fundus ihres Langzeitprojekts »Der ferne Osten« Grundlage für die Collagen. Im Verlauf von 20 Jahren bereiste Würich die Innerdeutschen Grenze und große Teile Ostdeutschlands, wobei sie über 70 Orte besuchte. Gegenstand dieses Langzeitprojekts waren die baulichen Veränderungen nach dem politischen Umbruch. Auszüge aus diesem Projekt sind in dem Buch »Der ferne Osten« zu finden.
Die zweite Komponente, fragmentarische Illustrationen, bezieht Würich aus politischen Plakaten der frühen DDR-Zeit. Fortwährende Propaganda war ein nicht wegzudenkendes Element des sozialistischen Systems. Plakate waren das Hilfsmittel zur Vermittlung der politischen Ziele der SED und der Massenorganisationen wie FDGB und FDJ.
Die beiden Bildquellen stehen als Metaphern für unterschiedliche gesellschaftspolitische Perioden.
In ihrer Kombination auf einer Bildebene spiegeln sie das gegenwärtige simultane Vorhandensein verschiedener, auch ineinandergreifender Erfahrungen und Erinnerungen aus Ost und West wider.