Wuppertal, damals Polizeigefängnis, heute Hinterhof eines Kaufhauses
»Am 28. Oktober war ich in Elberfeld, wo ich geschäftlich zu tun hatte. Ich ging dann zur Fremdenpolizei, um meinen Aufenthalt verlängern zu lassen, um meine Auswanderung nach Nordamerika weiter betreiben zu können. Der Beamte kam nach fünf Minuten zurück und brachte mich ins Polizeigefängnis. Der Gefängnisbeamte erklärte: ›Sie kommen in Abschiebehaft.‹ Ich wurde in eine Zelle gesperrt und bat den Beamten, meine Eltern zu verständigen. Nach einer Stunde waren schon zehn Polen in der Zelle. Erst dann wurden die Personalien aufgenommen. Die Pässe wurden einbehalten. Nach etwa zwei Stunden kam in unsere Zelle ein Beamter mit Formularen, in denen ungefähr stand, dass man sich damit einverstanden erklärte, abgeschoben zu werden, dass einem das Recht der Beschwerde innerhalb 14 Tagen zusteht, wodurch die sofortige Abschiebung aber nicht aufgehoben werde. Alle waren sich einig zu verneinen. Darauf entfernte sich der Beamte mit den Worten: ›Wir werden es euch schon zeigen.‹ In Omnibussen, die scharf bewacht wurden, ging es dann zum Bahnhof.« (Moritz Kupfermann, 1939)
