Gleise bei Zbąszyń (Polen), damals deutsch-polnisches Grenzgebiet
»Hiermit melde ich, dass am 28. Oktober 1938 um 20.30 Uhr die deutschen Behörden 654 Personen über die bei Bentschen-Rogatka die Grenze überquerende Landstasse ausgewiesen haben. Sie wurden auf der polnischen Seite etwa 1 km von der Grenze entfernt von polnischer Polizei festgenommen. Um 21 Uhr wurde ich benachrichtigt, dass eine zweite Gruppe von etwa 300 Personen neben der Eisenbahnlinie die Grenze überschritt und in Richtung Bahnhof Bentschen marschiert. Danach kamen in Abständen von einer halben Stunde weitere Gruppen von Ausgewiesenen über die Landstraße Klastawa-Naudel und entlang der Eisenbahnlinie Bentschen-Neu Bentschen. So kamen bis 8 Uhr des nächsten Morgens, des 29. 10. 1938, am Grenzübergang der Bahnstation Bentschen-Nądnia etwa 700 Leute zusammen. Ich stellte fest, dass die Ausgewiesenen polnische Staatsbürger jüdischer Nationalität waren und sich entweder seit ihrer Geburt oder seit mehreren Jahren in Deutschland aufgehalten hatten. Bei meinem Aufenthalt am Grenzübergang Bentschen-Rogatka um 21 Uhr des 28. Oktobers stellte ich fest, dass die ganze Grenze [auf der deutschen Seite] bis direkt an die Grenzlinie von größeren bewaffneten Einheiten, Grenzposten und Polizei besetzt war; mehr konnte ich wegen der Dunkelheit nicht erkennen. Die Befehlshaber dieser Einheiten, wie um ihre Stärke herauszustellen, brüllten ihre Befehle; die an der Grenze zusammengezogenen Einheiten, die mit den Füßen stampften und mit den Waffen klirrten, sollten, wie mir schien, erreichen dass wir keinerlei Aktivitäten unternehmen, die Ausgewie-senen zurückzuschicken.« (Bericht des Kommandanten des Grenzkommissariats der Staatspolizei vom 2. November 1938)
